Was will ich mal werden? Markt der Möglichkeiten 2019

Die Tüten sind voll, gepackt mit Infomaterial. Die Schüler der 9. Klasse und der Oberstufe an der Lessingschule Bochum stöbern in Prospekten, melden sich für Newsletter und Workshops an und stellen viele Fragen. Zum fünften Mal findet in der Schule der Markt der Möglichkeiten statt. Immer größer ist er in den Jahren geworden – jetzt sind es rund fünfzig Aussteller, die nur ein Ziel haben: Jugendliche möglichst früh über berufliche Perspektiven zu informieren.

Unter den Ausstellern ist die Bandbreite groß. Hochschulen haben ihre Infostände aufgebaut. DRK, Drogeriemarkt, Versicherungen, Krankenhäuser, Handwerkskammer, IHK, die Stadt Bochum, das Schauspielhaus – die Welt der Ausbildung ist bunt. Am Stand einer Versicherung sitzt Janine Sontowski gemeinsam mit André Wirth zur Osten. Für die junge Frau ist der Besuch an der Lessingschule ein Heimspiel, hat sie doch 2013 hier ihr Abitur gemacht. „Till Schaefer war mein Mathelehrer“, erzählt sie. Der koordiniert den Markt der Möglichkeiten. „Nach dem Abitur wollte ich einen Beruf haben mit viel Selbstständigkeit und Kontakt zu Menschen. Inhaltlich habe ich mich für Versicherungen und Finanzen interessiert und deshalb habe ich Kauffrau bei einer Versicherung gelernt. Unser Schwerpunkt ist die private Krankenversicherung, aber wir bieten alle Versicherungen an“, sagt sie. Vor allem gefällt ihr der Außenkontakt zu den Kunden in freier Arbeitszeit. „Wir arbeiten dann, wenn unsere Kunden Zeit haben. Ein selbstbewusstes gepflegtes Auftreten, eine sichere Sprache, gute Kommunikation und Disziplin sollte man schon mitbringen. Wir sind zwar angestellt, aber wir bestimmen unser Gehalt durch unseren Fleiß und unseren Erfolg. Es gibt viele Weiterbildungsmöglichkeiten, beispielsweise ein Bachelor-Studium oder ein duales Studium.“ Gegenüber am Stand informiert Dr. Jürgen Frech, seit 2014 Kommunikationschef am Katholischen Klinikum Bochum, über die Möglichkeiten der Pflegeausbildung und des Studiums der Medizin. „Für beide Bereiche war der Arbeitsmarkt noch nie so attraktiv wie heute. Sowohl Ärzte als auch Pflegekräfte werden intensiv gesucht. Wer in der stationären Pflege arbeitet, kann bereits im ersten Berufsjahr nach der Ausbildung auf ein Bruttogehalt von 3000 Euro kommen. Es gibt sehr viele Möglichkeiten für junge Menschen, bei uns ihre Ausbildung zu absolvieren. Wir bieten insgesamt 13 verschiedene Ausbildungsberufe an – vom Gesundheits- und Krankenpfleger über den Operationstechnischen Assistenten bis hin zum Medizinischen Fachangestellten oder Koch, um nur einige Beispiele zu nennen. Wir haben sieben Standorte mit zahlreichen Schwerpunkten und freuen uns auf junge Menschen, die mit Herzblut zu uns kommen. Am Markt der Möglichkeiten in der Lessingschule nehmen wir bereits seit fünf Jahren teil. Wir kommen gern und führen hier mit den Schülern und Schülerinnen interessante und gute Gespräche. Bewerben kann man sich bei uns übrigens auch für ein Praktikum.“

Auf großes Interesse stößt auch der Infostand der „pixl visn Media Arts Academy“. Hier geht es um berufliche Möglichkeiten in der Unterhaltungsindustrie. Ein 3D Visual Effects Artist kann Phantasiefiguren zum Leben erwecken und neue Welten erschaffen – für viele Jugendliche eine richtig spannende Geschichte. „Ich bin schon viel länger hier als ich eigentlich heute Schule gehabt hätte“, sagt eine Schülerin zu ihrer Freundin. Die nickt. „Ja, ist echt interessant hier.“

Das finden auch Schulleiter Frank Saade und Lehrer Till Schaefer, der den Markt der Möglichkeiten koordiniert. „Es geht einfach darum, möglichst früh Schüler und Arbeitswelten zusammen zu bringen. In der EF machen unsere Schüler ein Praktikum, ab der 9. Klasse rücken die Fragen zur Berufswahl immer näher. Da machen solche Märkte einfach Sinn.“ Das sieht auch Thomas Ratenhof so. Der langjährige Leiter der Volkshochschule ist seit diesem Jahr Chef im Schulverwaltungsamt der Stadt Bochum und nutzt die Gelegenheit, vor Ort mit Ausbildern und Schüler zu sprechen. Auch er sieht in dem Markt der Möglichkeiten vor allem eines – eine wunderbare Gelegenheit, Antworten auf die Frage zu finden: was will ich eigentlich mal werden?

Text und alle Fotos: Pielorz